Tanzstile & Techniken

Die Grundlagen des Jazztanzes: Tipps für den Unterricht und die Trainingsroutine

SB
Verfasst von Stefanie Bloch
Lesedauer: 9 Minuten
Tanzgruppe tanzt Jazz
© JackF / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Jazztanz ist eine dynamische Mischung aus Energie, Rhythmus und Ausdruck, die Anfänger oft vor Herausforderungen stellt. Wie findest du den richtigen Einstieg? Welche grundlegenden Techniken und Übungen helfen dir, Fortschritte zu machen? Dieser Artikel zeigt dir, worauf es beim Jazztanz ankommt – von den Basics über den Unterrichtsaufbau bis hin zu Tipps für eine effektive Trainingsroutine.
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Was ist Jazztanz?

Jazztanz ist ein dynamischer Tanzstil, der aus einer Mischung verschiedener Techniken und Bewegungen besteht. Ursprünglich stark von afrikanischen Tänzen und Jazzmusik beeinflusst, hat er sich über die Jahrzehnte weiterentwickelt und integriert heute Elemente aus Ballett, Modern Dance und Street Dance. Der Schwerpunkt liegt auf Rhythmus, Körperbeherrschung und Ausdruck. Traditioneller Jazztanz zeichnet sich durch improvisierte Bewegungen, synkopierte Rhythmen und das Wechselspiel zwischen Musik und Tanz (Call and Response) aus. Solo-Jazz kann sowohl frei improvisiert als auch in festgelegten Choreografien wie dem Tranky Doo getanzt werden.

Die wichtigsten Grundlagen im Jazztanz

Bevor du dich in komplexe Choreografien stürzt, ist es wichtig, die Grundlagen des Jazztanzes zu beherrschen. Diese bilden das Fundament für eine saubere Technik und eine erfolgreiche Performance.

  • Körperhaltung und Ausrichtung: Eine aufrechte Körperhaltung ist im Jazztanz essenziell. Dein Schwerpunkt sollte stets kontrolliert sein, während du eine leichte Vorwärtsneigung beibehältst. Dies verleiht den Bewegungen Dynamik und Stabilität. Achte auf eine aktivierte Körpermitte, die dir Kontrolle und Balance ermöglicht.
  • Fußtechnik und Bewegungsfluss: Die Bewegungen im Jazztanz sind fließend und dennoch präzise. Eine saubere Fußtechnik wie das kontrollierte Abrollen von der Ferse bis zu den Zehen bildet die Basis. Häufige Schritte im Jazztanz sind z. B. der Jazz Walk, bei dem die Beine elegant überkreuzt werden, und der Ball Change, eine schnelle Gewichtsverlagerung, die oft als Übergangsschritt verwendet wird.
  • Ausdruck und Musikalität: Im Jazztanz geht es nicht nur um Technik, sondern auch um den Ausdruck. Hierbei spielt Musikalität eine zentrale Rolle. Gute Jazztänzer interpretieren die Musik mit ihren Bewegungen und setzen Akzente, die den Rhythmus und die Melodie unterstützen. Nutze also den Klang der Musik, um deine Bewegungen lebendig und dynamisch zu gestalten.

Grundelemente im Jazztanz

Im Jazztanz gibt es einige zentrale Techniken und Bewegungen, die den Stil prägen. Hier sind einige der wichtigsten Grundelemente, die du kennen solltest, weil sie nahezu überall im Jazz Dance vorkommen:

1. Isolation

Isolationen sind eine der charakteristischsten Techniken im Jazztanz und werden häufig schon in der Aufwärmphase mit eingebaut. Dabei wird ein Körperteil isoliert bewegt, während der Rest des Körpers ruhig bleibt. Häufig wird der Brustkorb isoliert. Jedoch kannst du auch die Schultern, das Becken oder den Kopf isolieren. Diese Technik erfordert präzise Kontrolle und wird oft genutzt, um rhythmische Akzente zu setzen.

2. Contraction

Die Contraction stammt ursprünglich aus dem Modern Dance, hat aber auch im Jazztanz einen festen Platz. Dabei wird die Körpermitte bewusst angespannt, wodurch eine Einwärtsbewegung des Oberkörpers entsteht. Diese Technik wird verwendet, um Emotionen auszudrücken und dynamische Kontraste in Choreografien zu schaffen.

3. Release

Der Release ist das Gegenstück zur Contraction. Hierbei wird die Spannung in der Körpermitte gelöst, was zu einer weichen, fließenden Bewegung führt. Die Kombination aus Contraction und Release erzeugt die charakteristische Dynamik im Jazztanz, die zwischen Spannung und Entspannung wechselt.

4. Jazz Walks

Jazz Walks sind ein zentrales Element im Jazztanz und können je nach Stil elegant, kraftvoll oder rhythmisch ausgeführt werden. Typischerweise erfolgt der Schritt auf den Fußballen mit einer leichten Vorwärtsneigung des Körpers, während die Hüften locker mitschwingen. Jazz Walks verleihen der Choreografie Bewegung und Ausdruck.

5. Drehungen (Turns)

Drehungen sind essenziell im Jazztanz und reichen von einfachen Pirouetten bis hin zu komplexeren Turns wie dem Chassé Turn oder dem Pencil Turn. Eine stabile Körperhaltung, Balance und saubere Fußtechnik sind hierbei entscheidend, um schnelle und präzise Drehungen zu ermöglichen.

6. Layout

Beim Layout wird der Oberkörper nach oben geöffnet, während die Knie gebeugt bleiben (Plié). Schwieriger wird die Ausführung, wenn du ein Bein nach vorn wirfst, sodass zwischen Bein und Oberkörper eine schöne Linie entsteht. Diese Pose erfordert Kraft, Flexibilität und eine gute Körperbeherrschung. Layouts werden häufig am Höhepunkt einer Choreografie eingesetzt, um den Ausdruck und die Dramatik zu verstärken.

TechnikBeschreibung
IsolationKörperteile werden einzeln bewegt, während der Rest des Körpers stabil bleibt. Oft werden dabei rhythmische Akzente gesetzt durch die Isolation von Brustkorb, Schultern, Becken oder Kopf.
ContractionAnspannung der Körpermitte führt zur Einwärtsbewegung des Oberkörpers. Wird genutzt, um Emotionen auszudrücken und dynamische Kontraste in Choreografien zu schaffen.
ReleaseLösen der Spannung in der Körpermitte führt zu einer weichen, fließenden Bewegung. Kombination aus Contraction und Release erzeugt die charakteristische Dynamik im Jazztanz.
Jazz WalksElementarer Schritt im Jazztanz, bei dem auf den Fußballen mit einer leichten Vorwärtsneigung des Körpers getanzt wird und die Hüften mitschwingen. Verleiht der Choreografie Bewegung und Ausdruck.
Drehungen (Turns)Drehungen reichen von einfachen Pirouetten bis zu komplexeren Turns wie dem Chassé Turn oder dem Pencil Turn. Eine stabile Körperhaltung, Balance und saubere Fußtechnik sind hierbei entscheidend, um schnelle und präzise Drehungen zu ermöglichen.
LayoutÖffnung des Oberkörpers nach oben bei gebeugten Knien (Plié). Herausfordernd wird es, wenn dabei ein Bein nach vorn geworfen wird, um eine schöne Linie entstehen zu lassen. Erfordert Kraft, Flexibilität und gute Körperbeherrschung.

Tipps für den Unterricht: So strukturierst du eine erfolgreiche Stunde

Ein gut durchdachter Unterricht ist das A und O, damit deine Schüler Fortschritte im Jazztanz machen. Hier sind einige Tipps, wie du deinen Unterricht gestalten kannst:

  1. Warm-Up und Stretching: Beginne jede Stunde mit einem intensiven Warm-Up, das den gesamten Körper aufwärmt. Fokussiere dich dabei auf die Gelenke und die Muskulatur, die beim Tanzen stark beansprucht werden. Dehnübungen für die Beine und den Rücken solltest du ebenfalls integrieren, um Verletzungen vorzubeugen und die Flexibilität zu steigern.
  2. Technikübungen: Die Technik ist das Fundament des Jazztanzes. Widme in jeder Stunde mindestens 15 Minuten den Grundbewegungen wie Pliés, Drehungen und Sprüngen. Nutze Übungen an der Stange, um gezielt an der Stabilität und Präzision zu arbeiten.
  3. Choreografie und Improvisation: Der kreative Teil des Unterrichts ist entscheidend, um den Spaß und die Motivation bei deinen Schülern hochzuhalten. Arbeite regelmäßig an Choreografien, die die Techniken der Stunde beinhalten. Ergänze dies gelegentlich mit Improvisationsübungen, die den Tänzern helfen, ihren eigenen Stil und Ausdruck zu finden.

Die ideale Trainingsroutine für zu Hause

Um dich kontinuierlich zu verbessern, kannst du auch außerhalb des Unterrichts an deinen Fähigkeiten im Jazztanz arbeiten. Eine Trainingsroutine hilft dir dabei.

  • Regelmäßigkeit und Disziplin: Damit du spürbare Fortschritte machst, solltest du eine regelmäßige Trainingsroutine aufbauen. Anstatt einmal pro Woche eine lange Session einzulegen, ist es besser, täglich 30 Minuten zu trainieren. So bleibst du in Form und baust nach und nach deine Fähigkeiten aus.
  • Techniktraining und Flexibilität: Um die Bewegungen zu automatisieren, beginne dein Training idealerweise mit Technikübungen. Danach kannst du an deiner Flexibilität arbeiten. Nutze hierfür Übungen wie den Spagat, Lunges (Ausfallschritte) und Hamstring-Stretches (Dehnung der Oberschenkelrückseite). Flexibilität ist im Jazztanz entscheidend, um größere Bewegungsamplituden und geschmeidige Übergänge zu erreichen.
  • Eigene Choreografien entwickeln: Erstelle regelmäßig kleine Choreografien zu deinen Lieblingssongs. Dadurch trainierst du nicht nur deine Technik, sondern auch deine Musikalität und deinen Ausdruck. Diese kreative Aufgabe ist nicht nur förderlich, sondern macht auch noch Spaß.

Die häufigsten Fehler im Jazztanz und wie du sie vermeidest

Im Jazztanz gibt es einiges zu beachten. Doch selbst fortgeschrittenen Tänzern passieren manchmal grundlegende Fehler. Hier sind einige der häufigsten Probleme und wie du sie verhinderst:

  1. Schlechte Körperhaltung: Nach vorn kippende Schultern oder eine kollabierte Brust zählen zu den häufigen Fehlern. Konzentriere dich deshalb immer auf eine aktive Haltung.
  2. Zu flache Bewegungen: Im Jazztanz ist es wichtig, dass die Bewegungen durch den ganzen Körper fließen. Arbeite an der Artikulation deiner Gelenke, um fließende und ausdrucksstarke Bewegungen zu erzielen.
  3. Fehlende Musikalität: Eine saubere Ausführung der Schritte reicht nicht aus. Deine Bewegungen müssen mit der Musik harmonieren. Nutze den Rhythmus, um die Choreografie lebendig wirken zu lassen und um Akzente zu setzen.

Ausblick: Die Zukunft des Jazztanzes

Jazztanz bleibt ein dynamischer und sich ständig weiterentwickelnder Stil. In den letzten Jahren hat der Einfluss moderner Tanzstile wie Hip-Hop und Contemporary zugenommen, was zu neuen hybriden Stilen führt. Zudem hast du als Tanzlehrer und Tänzer die Möglichkeit, dich über digitale Medien und Plattformen global zu vernetzen und neue Inspirationen für deinen Unterricht und deine Choreografien zu sammeln.

Du möchtest dich als Trainerassistent ausbilden lassen? Informationen für Ausbildungslehrgänge im Jazz und Modern Contemporary findest du beim Deutschen Tanzsportverband e.V.

Möchtest du an Veranstaltungen für gemeinnützige Zwecke teilnehmen, ist der Deutsche Bundesverband Tanz e.V. (DBT) der richtige Ansprechpartner für dich.

FAQ: Die wichtigsten Fragen zum Thema Jazztanz

Wie oft sollte ich Jazztanz trainieren?

Idealerweise trainierst du drei- bis viermal pro Woche, um kontinuierliche Fortschritte zu machen.

Kann ich Jazztanz auch ohne Vorkenntnisse lernen?

Um Jazztanz zu lernen, brauchst du nicht zwingend Vorkenntnisse. Viele Studios bieten Einsteigerkurse an. Wichtig ist, dass du Geduld hast und die Grundlagen Schritt für Schritt lernst.

Welche Kleidung eignet sich für Jazztanz?

Bequeme, eng anliegende Kleidung und Jazzschuhe sind ideal. Achte darauf, dass du dich uneingeschränkt bewegen kannst. Dafür eignen sich elastische Materialien.

Ist Jazztanz auch für Erwachsene geeignet?

Absolut! Es gibt viele Kurse, die sich speziell an Erwachsene richten. Dabei spielt es keine Rolle, ob du erst anfängst oder fortgeschritten bist.


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